Aktuelle Bücherprojekte
Meine Damen und Herren, tauchen wir wieder ein in die unendlichen Weiten des Eskapismus.
Im letzten Jahr haben sich zwei Buchprojekte herauskristallisiert, an denen ich gerne schreibe. Der eine Roman trägt den Arbeitstitel „Islands“, der andere heißt „Destiny Kill(s)“. Ich sage es euch direkt, wie es ist: Warum sind die Projekte, die mir am meisten Spaß machen, die, von denen meine Kollegen sagen, dass der Markt dafür gerade nicht da ist?
Manchmal denke ich, ich bin vielleicht in einem alten Zeitalter gefangen. Ein Zeitalter, in dem Bücher keine herzzerreißende (romantische!) Liebesgeschichte brauchten, um einen Spannungsbogen zu ziehen. Ein Zeitalter, in dem Leser gerne Figuren verfolgen, die neue Welten erkunden!
Ich habe vor Jahren mal „Die Erben der schwarzen Flagge“ von Michael Peinkofer gelesen. Ein solider Piratenroman, der mich neben einem Rewatch von „Fluch der Karibik“ und einigen anderen Dingen zu „Islands“ inspiriert hat. Nur ist ersteres 2006 erschienen und womöglich auf dem Hype des letzteren Films geritten, der drei Jahre vorher erschien.
Solche Recherchen sind wichtig. Sie zeigen, dass nur weil ich einen Piraten-Hype verspüre und mit Augenklappe und Holzbein durch die Wohnung hüpfe, die Leserschaft für einen „Piratenroman“ nicht unbedingt da ist.
„Islands“ ist kein Piratenroman mit den typischen Tropes wie dem versoffenen Kapitän oder Plünderei. Es geht um Kapitän Rhye vom Riehwasser, dessen Mannschaft und Familie vor seinen Augen umgebracht wurden. Nach vielen Jahren der Trauer gewinnt er beim Kartenspielen ein Schiff. Er will zu dem sichersten Gefängnis der Islands segeln und Rache nehmen, jedoch fehlt ihm die Mannschaft dafür. Zum Glück trifft er auf einen klugen Bänker, der sein Schiffsmaat wird. Zusammen finden sie genug Leute, um loszusegeln. Doch Kapitän Rhye wird die Chance genommen, Rache zu nehmen. Zusammen mit seiner Mannschaft folgt er daraufhin einer Vision und einem Auftrag, die ihn in ferne Länder führen. Unerwartet folgen sie einer Spur aus Hinweisen, doch auch wenn sie vieles aufdecken, wird ihre Reise dabei große Opfer fordern.
Ihr seht also, da kann man doch etwas draus machen. Ich bezeichne es eher als einen Fantasy-Roman auf See mit piratischen Elementen. Ich habe sehr, sehr viel Spaß an dem Roman und auch wenn es erst nur eine Kurzgeschichte werden sollte, werden es jetzt doch um die 250 Seiten.
In „Destiny Kill(s)“ geht es um Bard, der in einer fernen Zukunft lebt. Die Welt ist von einer unbenannten Katastrophe umgekrempelt worden und sein Volk glaubt an ein Götterpaar. Für die Gläubigen muss der Tod natürlich geschehen. Nur dann ist es eine Ehre, in den Hallen neben den Göttern zu sitzen. Einer der stärksten Grundsätze seiner Leute ist, dass niemand das Recht hat, einem Lebewesen das Leben zu nehmen. Pech nur, dass Bard von den Göttern genau dafür auserwählt wird. Von ihnen bekommt er eine Waffe überreicht, die Portale in andere Welten öffnen kann und ihm den Namen und die Richtung seiner Opfer zeigt. Er wählt den Weg, den die Götter für ihn auserkoren haben, doch bald trifft er auf Schicksale, die seinen Glauben ins Wanken bringen.
Nicht schlecht, oder? Beide Geschichten haben ihre Daseinsberechtigung und obwohl ich glaube, dass „Destiny Kill(s)“ die bessere Geschichte ist, macht mir „Island“ gerade mehr Spaß zu schreiben.
Das liegt vielleicht daran, dass DK einer Überarbeitung unterlaufen ist auf den Rat von mehreren Menschen, von Science-Fiction zu Portalfantasy. Außerdem behandelt er ein Thema, das weg von den typischen Problemen des Alltags geht. Es geht nicht um Liebe, es geht nicht darum, verschollene Artefakte oder Familie zu finden oder einen Bösewicht zu bekämpfen. Es geht um den Konflikt und den Zweifel, dem wir ausgesetzt sind, wenn man uns andere Realitäten präsentiert, andere Perspektiven auf unsere Werte und unsere Moralvorstellungen.
Des Weiteren arbeite ich noch daran Bloodmoonstorys auf meiner Webseite zu veröffentlichen und die Verlagssuche für „Der Einsame Wanderer“ und das Projekt Weltenflusssaga, wird erstmal eingestellt. Dennoch spielen sowohl Island, als auch Bloodmoonstorys in der gleichen Welt. Wenn ihr Ideen habt, was euch gefallen würde dann schreibt mir gerne eine Nachricht. Würdet ihr jede Woche für eine Geschichte bezahlen? Wenn ja wie viel?
Wie dem auch sei. Ich werde meiner Freude folgen, wie ein Freund von mir oft rät, und ich bin mir sicher, dass irgendein Roman von mir, seinen Weg auf den Buchmarkt finden wird. Immerhin habe ich schon eine Kurzgeschichte veröffentlicht (juhu!) und da gibt es ja noch etwas neben den Büchern …
Pen & Paper Abenteuer und Regelwerke
Neben dem Weben wundervoller Welten bastele ich auch gerne an Regelwerken. Die ersten Testrunden mit meinem Tarot-Regelwerk sind gelaufen und waren sehr erfolgreich. Auch mein Anfängerregelwerk ASA bekommt bald ein neues Update und ein Beispiel-Abenteuer, sodass ich wieder einen Schritt Richtung finaler Fassung bin. Das bedeutet nicht, dass das Regelwerk nicht immer wieder Anpassungen bekommen wird, aber dass ich bald eine Version drucken lassen kann.
Ich schwanke zwischen zwei Formaten: Einmal klassisches A4-Heftdesign oder einem A5-Pocket-RPG-Design wie „Los Muertos“ oder „Ratten!“. Die Grunddatei ist Word auf A4. Das A4-Design hätte den Vorteil, dass die Seitenaufteilung nicht großartig verändert werden müsste. Die Seitenanzahl beträgt gerade 29 Seiten, plus das Beispielabenteuer wären es dann ca. 34 Seiten. Das ist als Heft eine solide Seitenzahl und als Pocket-RPG wäre es mit 68 Seiten immer noch dünner als das „Ratten!“-Regelwerk.
Es gab das erste Gespräch mit einem Rollenspiel-Verlag für mein Mitwirken, worauf ich mich schon sehr, sehr freue. Das wird allerdings noch dauern, so etwas braucht eben seine Zeit 🙂 Im letzten Schreibupdate habe ich dazu schon etwas angedeutet, aber ich werde mich jetzt mit den News darüber zurückhalten. Es wirkt nämlich vielversprechend, was wir vorhaben, und da kann jede Info ein kleiner Spoiler sein.
Pen and Paper ist und bleibt ein Hobby, in dem ich sehr viel Potenzial sehe. Für die Zukunft, um neue Leute kennenzulernen, um nebenberuflich etwas aufzubauen und mich voll und ganz auszuleben. Diese schöne Sache verbindet einfach zwei der drei Dinge, die ich am liebsten mag in diesem Leben: das Schreiben von Geschichten und das Interagieren mit anderen Personen. Ob es ein Escaperoom, eine Nacht im Club oder eben ein P&P-Abenteuer ist – gemeinsam etwas zu erleben, verbindet Menschen. Ein Gesellschaftsspiel oder Rollenspiel-Abenteuer zu spielen, bringt mir tausendmal mehr, als sich einfach nur zu treffen, zu saufen und sich im schlimmsten Fall anzuschweigen. In den Pausen und danach ist Zeit für Gespräche, und wenn das Abenteuer ein tiefgründiges Thema aufwirft, umso besser.
Das Stand und das Spielbein
Eine ehemalige Chefin und ein guter Freund und Mentor sind mal auf diese Metapher gekommen: Es benötigt, wie beim Fußball oder, wenn man will, auch beim Schwertkampf, ein Stand- und ein Spielbein.
Das Standbein sorgt für die nötige Stabilität, um dich durch den Alltag zu bringen. Es ist das, was andere Autoren als ihren Brotjob bezeichnen. Es sollte im besten Fall meine Berufung sein und bringt mir mein Gehalt. Mit meinem Standbein bezahle ich Miete, hoffentlich irgendwann ein Eigenheim, Essen und alles andere. Es kann eine Tätigkeit sein, zwei kleine oder eine große und eine Nebentätigkeit.
Mein Spielbein ist meine Hobbys, die Dinge, in denen ich gut sein will, primär aus Spaß an der Sache. Ein Spielbein kann ein Standbein werden, ein Standbein auch wieder ein Spielbein. An mein Spielbein stellt im besten Fall keiner Anforderungen außer ich. Ich will mehr Zeit im Wald verbringen und Pilze suchen, ich will mir mehr Wissen über die Struktur von Geschichten aneignen, ich will Musik machen.
Bei mir kam schon ca. zwei Jahre, nachdem ich eine 39-Stunden-Woche in einer Waldkita angefangen habe, der Gedanke, dass ich zu viel arbeite. Ich habe schnell das Gefühl bekommen, dass ich zu wenig Zeit für mein Spielbein habe und nach der Arbeit K.O. ins Bett falle. Mein Leben soll nicht aus Arbeiten bestehen, von dieser Vorstellung müssen wir langsam wegkommen, und das schaffen wir auch dank meiner und der nachfolgenden Generationen.
In meinem geprägten Geist herrschte jedoch die Vorstellung des Ultra-Plans: Haus-Kind-Baum, deswegen auf jeden Fall 40-Stunden-Woche, Geld, Geld, Geld und dann Tod. Die schillernde Realität des Lebens sieht jedoch anders aus. Im sozialen Sektor bekommt man zu wenig Geld, dafür, dass alles teurer wird. Ausleben kann ich mich in meinem Beruf auch nicht, weil der Träger mich nicht ausreichend finanziell unterstützt, wenn ich Fortbildungen machen will. So verkümmert die Berufung. Sie wird ein absterbender Ast an dem Baum der Leidenschaft. Er wird durch überschwere Früchte wie ständige Teamfluktuation, Spannungen im Team und Anforderungen an mich selbst zusätzlich beschwert. Es ist noch keine Bruchstelle zu erkennen, doch der Baum bekommt jetzt eine Stütze.
Für mich heißt diese Stütze „Freier Mittwoch“ und Supervision. Leider auch ca. 800 € weniger brutto, aber dafür bahnt sich etwas anderes an, was mir einen kleinen Nebenverdienst einbringen könnte. Dazu aber ein anderes Mal etwas mehr. Für jetzt reicht es erstmal, dass ich ab September mehr Zeit für das Schreiben und meine persönliche Entwicklung bekomme und das ist absolut awesome.
Mit freundlichen Grüßen, euer freundlicher Autor aus der Nachbarschaft 🙂
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt